Die erste Phase des WLE-Projektes ist beendet und die Projektpartner „Deutsche Umwelthilfe“ und „Kommunalgemeinschaft Pomerania e. V.“ haben mit dem „Regionalen Aktionsplan“ (RAP) eine Grundlage geschaffen für die gemeinsame Entwicklung von Naturschutz und Wirtschaftswachstum im Oder-Delta.
Dieser beinhaltet 2 große „Aktions“-Vorschläge, die jeweils wiederum mit mehreren Maßnahmen unterlegt sind.
Zum einen wird die Entwicklung eines „Landscape Business Plan“ (LBP) für die Region angestrebt. Es handelt sich dabei um ein strategisches Dokument, welches die aktuelle wirtschaftliche Situation beschreibt und bestehende und neue Möglichkeiten für die Entwicklung nachhaltiger Strategien und einer naturbasierten Wirtschaft untersucht, bewertet und Umsetzungschancen auslotet.
Als erste Maßnahme wurde dazu eine „Netzwerk-Broschüre“ erarbeitet, in der rund 60 deutsche und polnische Unternehmen, Akteure und Initiativen vorgestellt werden, die im Bereich der „green economy“, des nachhaltigen Tourismus und des Naturschutzes tätig sind. Ziel in den nächsten Monaten ist es, mit einigen dieser Akteure und Experten der Stiftung „Rewilding Europe“ einen inhaltlichen und einen Zeitplan für den LBP zu entwickeln. Und zu prüfen, ob für dessen Erstellung die Beantragung eines Interreg VI A-Projektes sinnvoll erscheint.
Im Rahmen der 2. WLE-Projektphase (02/2022 – 01/2023) soll weiterhin die Verbesserung der Infrastruktur für nachhaltigen Tourismus vorangetrieben werden. Ein Teilstück des internationalen Radweges „Rund ums Stettiner Haff“ bei Rieth bedarf dringend einer Sanierung. Die Beschaffung von Schildern mit Informationen zum aktuellen Zustand des Abschnittes, aber auch zu Ausflugszielen und Verbindungen zu anderen Radwegen, konnte bereits realisiert werden. Die WLE-Partner und touristische Akteure vor Ort bemühen sich nun, Optionen für die Finanzierung des Eigenanteils von 20% ermitteln, die für die mögliche Finanzierung der Sanierung mit Mitteln aus Interreg VI A notwendig ist.
Um die Flächen mit seltenen oder besonders zahlreich vorkommenden Vogel -und anderen Wildtierarten nachhaltig zu schützen für Naturliebhaber im Rahmen geführter Touren zugleich attraktiv und zugänglich zu machen, sollen im Oder-Delta exemplarisch die Insel Karsibor bei Swinemünde (Polen) und eine vergleichbare Fläche in Deutschland (bspw. das Anklamer Stadtbruch) dahingehend untersucht werden, inwieweit das Aufstellen und „Betreiben“ mobiler Wildtierbeobachtungsstationen (sogenannter „Hides“) möglich und finanzierbar ist und alle „betroffenen“ Akteure (z.B. Flächeneigentümer, „Nature Guides“ bzw. Natur- und Landschaftsführer, Touristen und lokale Unternehmen) davon profitieren können.
Sehr hilfreich für die Erstellung des RAP waren im vergangenen Semester ein WLE-Partnertreffen im Oder-Delta Ende September 2021 (siehe Foto) sowie eine Studienreise ins Donau-Delta im Oktober 2021. Während in der Heimat der Austausch zu den geplanten Maßnahmen vor Ort und die Besichtigung der vielfältigen Naturräume im Vordergrund stand, ermöglichte die Reise ins Donaudelta einen interessanten Einblick in die Umwandlung eines ehemaligen Fischfang- und Jagdgebietes zu einer bekannten und beliebten Region für Naturtourismus und Wildtierbeobachtung, wodurch wertvolle Naturräume erhalten und eine Vielzahl an neuen Arbeitsplätzen geschaffen werden konnten.
Aktuelle Informationen zum Projekt finden Sie weiterhin jederzeit unter: https://www.interregeurope.eu/wle/
Bei Fragen oder Anregungen rund um „Wildlife Economy“ wenden Sie sich bitte gern an Oliver Pielmann, Tel.: +49 3834 550598, sbc.greifswald@pomerania.net